Wirtschaft

Bund will Galeria Karstadt Kaufhof stützen

Staatskredit für Galeria Karstadt Kaufhof (GKK): Die Bundesregierung will dem letzten großen deutschen Warenhauskonzern mit einem Darlehen von bis zu 460 Millionen Euro unter die Arme greifen. Der Ausschuss des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) gab am Mittwoch grünes Licht für ein sogenanntes Nachrangdarlehen.

Beitrag zur Überbrückung

Der Hintergrund der Hilfsaktion: Die rund 130 Warenhäuser des von der Corona-Krise hart getroffenen Konzerns gelten als unverzichtbare Publikumsmagneten in vielen Fußgängerzonen. Mit der Unterstützung leiste die Bundesregierung einen wichtigen Beitrag, um Arbeitsplätze zu sichern und die aktuell schwierige Lage für das Unternehmen zu überbrücken, hieß es in Berlin.

Die Hilfsmaßnahmen sind nach dpa-Informationen an umfangreiche Auflagen und rechtliche Vorgaben geknüpft, außerdem muss der Konzern eine angemessene Verzinsung zahlen.

GKK ist der zweitgrößte Warenhauskonzern Europas und Marktführer in Deutschland, beschäftigt rund 17.800 Mitarbeiter und betreibt 131 Warenhäuser. Die Corona-Krise hatte das ohnehin angeschlagene Unternehmen massiv getroffen. Bereits während des ersten Shutdowns im April vergangenen Jahres hatte der Konzern Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen.

Erst Ende September hatte er das Insolvenzverfahren abgeschlossen. Es sollte dem letzten verbliebenen deutschen Warenhauskonzern eigentlich durch die Schließung von mehr als 40 Filialen, den Abbau von rund 4.000 Stellen und die Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro Schulden einen Neustart ermöglichen.

Schwachstelle Online-Handel

Konzernchef Miguel Müllenbach schrieb damals in einem Mitarbeiterbrief, Galeria Karstadt Kaufhof melde sich zurück auf dem Spielfeld und werde in den kommenden Wochen und Monaten die Tabelle der erfolgreichen Einzelhändler auf den Kopf stellen.

Doch der zweite Shutdown machte wohl einen Strich durch diese Rechnung. Er traf das Unternehmen doppelt hart, weil der Onlinehandel nach wie vor ein Schwachpunkt des Konzerns ist. Galeria Karstadt Kaufhof machte zuletzt nicht einmal fünf Prozent seiner Umsätze im Internet, so dass die Umsatzausfälle im stationären Geschäft kaum ausglichen werden konnten.

Der GKK-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl warnte deshalb erst vor wenigen Tagen im Gespräch mit der “Lebensmittel Zeitung”: “Aktuell zehren die Fixkosten die Reserven auf. Da lässt sich ganz einfach ausrechnen, wie lange wir einen Lockdown überstehen würden.”

QUELLE

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