Wirtschaft

Was wird jetzt aus den Gates-Milliarden?

Am Ende geht es den Gates’ wie so vielen anderen Paaren. Nach 27 Jahren Ehe und drei Kindern haben sich Bill und Melinda auseinandergelebt und lassen sich scheiden. Das verkündeten beide in einem gemeinsamen Statement auf Twitter.

Diese Nachricht ist aber natürlich weit mehr als eine Klatschmeldung. Schließlich gehören die Gates’ zu den reichsten Menschen des Planeten und ihre gemeinsame Stiftung ist die größte private Wohltätigkeitsorganisation der Welt. Rund 50 Milliarden US-Dollar Stiftungskapital stecken in der Bill & Melinda Gates Foundation, darunter auch ein Großteil des Privatvermögens der Gates’.

Rund 5 Milliarden US-Dollar jährlich investiert die Gates-Stiftung mit ihren weltweit 1600 Mitarbeitern – vor allem in Gesundheitsprojekte in Entwicklungsländern. Die Gates-Foundation hat immense Summen in die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen investiert, Malaria bekämpft und versucht, die Kinderlähmung auszurotten. Zuletzt förderte die Stiftung auch die Entwicklung von Corona-Impfstoffen finanziell. Weitere Schwerpunkte sind die Bekämpfung globaler Armut sowie Bildungsprojekte in den USA.

Läuft die Stiftung einfach weiter?

Gegründet wurde die Stiftung 1994 noch unter dem Namen William H. Gates Foundation, seit 1999 trägt sie den gemeinsamen Namen der beiden Noch-Eheleute. Und daran soll sich auch nichts ändern. In ihrer Scheidungsankündigung betonen Bill und Melinda, das sie weiter gemeinsam in ihrer Stiftung arbeiten und ihre “Mission” zusammen vorantreiben wollen.

Dennoch sind die finanziellen Details der nun anstehenden Scheidung alles andere als unerheblich für die Zukunft der einflussreichsten philantropischen Organisation der Welt. Denn die Gates’ haben zwar bereits viele Milliarden ihres Privatvermögens in die Stiftung gesteckt, doch weitere sollten nach bisherigen Plänen folgen.

2010 hatte Bill Gates gemeinsam mit seinem Milliardärskumpel Warren Buffett die Initiative “The Giving Pledge” ins Leben gerufen, die Superreiche animieren soll, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Gates selbst spendete für den Anfang knapp ein Drittel seines Vermögens in seine Stiftung, bis zum Lebensende sollen es 95 Prozent werden. Das Forbes-Magazin beziffert das Vermögen von Bill Gates aktuell auf 130 Milliarden Dollar.

Nun muss das noch im Privatbesitz befindliche Vermögen aber erst einmal auf die beiden Eheleute verteilt werden. Wie die entsprechende Scheidungsvereinbarung aussehen soll, ist noch unbekannt. 2019 hatte MacKenzie Scott in Folge ihrer Scheidung von Amazon-Chef Jeff Bezos ein Viertel der gemeinsamen Amazon-Aktien erhalten und war mit einem Vermögen von 38 Milliarden Dollar schlagartig zur zweitreichsten Frau der Welt aufgestiegen. Scott geht seither eigene philantropische Wege und spendet Milliarden an verschiedene Organisationen.

Das noch nicht in die Stiftung überführte Vermögen der Gates’ steckt nur noch zu einem kleinen Teil in Anteilen von Microsoft. Die Gates’ besitzen weit gestreute Aktien, aber auch riesige Grundstücke und Immobilien in den USA. Sowohl Bill als auch Melinda haben neben der gemeinsamen Stiftung je eine eigene Organisation, mit der sie weitere Projekte verfolgen. Melinda Gates hat sich auf diesem Wege in der Vergangenheit für female Empowerment eingesetzt.

Melinda und Bill haben sich in den 90er Jahren bei Microsoft kenngelernt, wo Melinda unter anderem das Online-Reisebüro Expedia leitete. Nach der Geburt der drei Kinder 1996, 1999 und 2002 stellte sie ihre Karriere zurück, um sich um die Familie zu kümmern. Verstärkt in die Öffentlichkeit trat sie dann in den letzten Jahren im Rahmen der Arbeit der Stiftung, die sie gleichberechtigt mit Bill leitet. Auch Melinda Gates hat in der Vergangenheit bekräftigt, dass sie es für richtig hält, einen Großteil des immensen Vermögens zu spenden. Die gemeinsamen Kinder, so haben es die Eheleute Gates öffentlich gesagt, sollen nur ein vergleichsweise bescheidenes Erbe von je zehn Millionen Dollar bekommen.

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