Das Ergebnis: Das blieb bis zum Ende so. Der 2:1 (0:1)-Auswärtssieg bei Paris Saint-Germain eröffnet den Citizens eine hervorragende Ausgangsposition, um erstmals in der Klubgeschichte das Endspiel der Champions League zu erreichen. Hier geht es zum Spielbericht.
Das Trainerduell: Das letzte Mal, als Mannschaften von Mauricio Pochettino und Pep Guardiola in der Champions League aufeinandertrafen, hatte der Argentinier das bessere Ende für sich: Noch als Coach von Tottenham Hotspur warf Pochettino die Citizens und ihren Startrainer im Frühjahr 2019 aus dem Wettbewerb. Guardiola hatte in gewisser Weise noch eine Rechnung offen, auch, wenn vor dem Spiel keine Kampfansagen fielen, sondern die gegenseitige Wertschätzung bekundet wurde.
Die erste Hälfte: Eines zeigte sich vom Start weg: Guardiola, seit seinem letzten Champions-League-Titel mit Barcelona 2011 immer wieder auch an den eigenen taktischen Grübeleien gescheitert, ließ die Experimente bleiben. Viel Ballbesitz, flexibles Positionsspiel im 4-3-3 ohne echte Spitze – City zeigte klassischen Guardiola-Fußball. Nur: Es fehlte jede Torgefahr. Die hatte Paris, das Bälle eroberte, über Ángel di María, Neymar und Kylian Mbappé die direkten Duelle suchte und durch einen Marquinhos-Kopfball nach einer Ecke in Führung ging (15. Minute). Es dauerte fast bis zum Pausenpfiff, ehe City nach einem hohen Ballgewinn selbst mal zu einer Großchance kam – die der junge Phil Foden dann zentral auf Keylor Navas drosch (42.).
Der Knockout-Experte: PSG-Kapitän Marquinhos ist kein Torjäger. Das muss er auch nicht sein, der Brasilianer spielt zumeist in der Innenverteidigung. Wenn Marquinhos aber ein Tor macht, dann ist es oft wichtig: Im Viertel- und Halbfinale der Vorsaison war er erfolgreich, auch in dieser Spielzeit glückte Marquinhos bereits gegen den FC Bayern ein wichtiger Treffer.
Die zweite Hälfte: Nach dem Seitenwechsel setzte sich City noch tiefer in der gegnerischen Hälfte fest. Die Pariser versäumten es, die Entlastungsangriffe zu fahren, die noch in der ersten Hälfte regelmäßig geglückt waren. Wirklich in Gefahr schien die Führung dennoch nicht zu geraten, denn bei aller Spielfreude brachte sich City weiter kaum in gute Abschlusspositionen. Der Ausgleich fiel dann tatsächlich auch nach einer Halbfeldflanke De Bruynes (64.), Navas im Tor schien mehr auf John Stones am langen Pfosten zu achten als auf die Hereingabe selbst. Es folgten der missglückte Mauerbauversuch und ein Platzverweis, um einen lange erfolgreichen Pariser Abend zum Fiasko zu machen.
Die Farblehre des Spiels: Als strittig durfte die Entscheidung von Referee Felix Brych nicht bezeichnet werden: Dass es für den Tritt von PSG-Abräumer Idrissa Gueye gegen Ilkay Gündogan glatt Rot gab, sorgte für keine Diskussion (77.). Eine Attacke von hinten in Richtung Achillessehne, mit minimaler Chance auf den Ball – so sieht ein Platzverweis aus. In den Augen der PSG-Spieler ereignete sich in der Schlussphase allerdings noch eine beinahe baugleiche Szene: Wieder ein Tritt, diesmal von Kevin De Bruyne auf den Fuß von Danilo Pereira. Dessen Aktion aber geschah von vorn, wirkte eine Spur weniger gefährlich – und war Brych nur die Farbe Gelb wert.
Die verbotene Zone: Das Hinspiel zwischen PSG und City war hochklassig, intensiv, dramatisch – aber es fand kaum in den Strafräumen beider Mannschaften statt. Die Engländer erzielten beide Treffer aus der Ferne, die Franzosen trafen nach einem Eckball. Beide Trainer ließen ihre Mittelstürmer – Moise Kean und Mauro Icardi auf Pariser Seite, Gabriel Jesus und Sergio Agüero bei City – über 90 Minuten auf der Bank. Im Rückspiel am Dienstag (21 Uhr Liveticker: spiegel.de; TV/Stream: Sky/DAZN) könnte es zumindest für die Pariser notwendig werden, sich ein anderes taktisches Konzept zu überlegen. Denn gegen die beste Verteidigung der Premier League tun sich selbst Ausnahmekönner wie Mbappé und Neymar schwer.