Politik

Laschet und Söder bitten zum Showdown – wer wird Kanzlerkandidat der Union?

Wenn Armin Laschet Glück hat, dann bekommt er zumindest noch seinen “Brücken-Lockdown“, diese diffuse Idee, über die der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens sich über Ostern den Kopf zerbrochen hat. Das wäre zumindest das Signal, dass er politisch noch nicht ganz im Abseits steht, wo ihn das halbe Land bereits verortet. Ironischerweise kann es passieren, dass er sich im Bundesrat, wo die neuen Corona-Regeln mit verabschiedet werden, dem Ja zu seiner eigenen Idee enthalten muss. Um des Friedens mit der FDP willen, seinem Koalitionspartner in Düsseldorf. Drei Monate nach seiner Wahl zum CDU-Parteichef wirkt Armin Laschet wie jemand, der seinen politischen Höhepunkt schon wieder überschritten hat.

Auftritt Markus Söder, Parteichef- und Amtskollege der CSU aus Bayern. Genau an dem Tag, als der “Spiegel” ein großes und unvorteilhaftes Porträt über den bayerischen Ministerpräsidenten veröffentlicht hat (“prinzipienlos, herrschsüchtig, wäre in Comics der Superschurke”), schmeißt er seinen Hut in den Kandidatenring. Endlich, werden manche in der Union seufzen, endlich setzen die beiden Kotrahenten ihre Visiere ab und fechten aus, worauf alle in der CDU und CSU warten: die Kanzlerkandidatur. Das Duell des Ergebnisses ist, trotz klarer Umfragen, erstaunlich offen.

Söder wäre der dritte CSU-Kandidat

Am 26. September ist die nächste Bundestagswahl, und sollte Markus Söder für die Konservativen antreten, wäre er erst der dritte CSU-Kandidat. Haudrauf Franz-Josef Strauß verlor 1980 gegen Helmut Schmidt. Der Aktenfresser Edmund Stoiber 2002 gegen Gerhard Schröder, wenngleich erst spät am Abend. Nicht wenige CDUler warnen deshalb vor einem Bayern als Bewerber. Doch Söder hat sich in der Corona-Pandemie einen Namen als Ärmelhochkrempler und Krisenmanager gemacht – was in etwa dem aktuellen Anforderungskatalog der corona-zermürbten Deutschen an ihren Regierungschef entspricht. Dass er in seinem Heimat-Bundesland keine besonders großen Erfolge im Kampf gegen die Pandemie verbuchen kann – geschenkt. Wer kann das schon?

Während die SPD mit Olaf Scholz bereits vor langer Zeit ihren Spitzenkandidaten gekürt hat und die Grünen am 19. April folgen werden, steht nun also der Showdown bei der Union an. Natürlich hätte Armin Laschet zugunsten von Markus Söder auf die Kandidatur verzichten können. Oder umgekehrt. Aber die beiden wären keine Alphamännchen, wenn sie nicht um jeden Preis tun würden, was sie meinen tun zu müssen. “An seiner Entschlossenheit und an meiner Entschlossenheit zur Kandidatur, da gibt es keinen Zweifel”, sagte Söder herausfordernd. Die Union sei nun in einer “spannenden Situation”.

Kommt es zu einem Duell auf staubiger Straße?

Ob es aber ein Duell in der Mittagssonne auf einer staubigen Straße geben wird, ist noch unklar. Wie überhaupt so vieles. Vielleicht geht alles auch sehr schnell. Über das weitere Prozedere gibt es noch keine Vorschläge. Zuletzt hatten mehr als 60 CDU-Abgeordnete verlangt, dass die Entscheidung über den Kandidaten in einer Fraktionssitzung “diskutiert und im Zweifel auch dort entschieden wird”. Zu den Unterzeichnern zählen mehrere erklärte Söder-Unterstützer. Deshalb wird der Aufruf als versuchter Beitrag zur Stärkung des CSU-Chefs auf Kosten Laschets gewertet. Laschet jedoch machte klar, dass er eine Entscheidung der K-Frage durch die Fraktion ablehne: Zunächst setze er seine Gespräche mit Söder fort, “die Partei wird dann eine Empfehlung aussprechen”.

Für die große Schwester CDU geht es bei der Entscheidung nicht nur um die Zukunft des Kanzleramts. Die “Süddeutsche Zeitung” etwa weist daraufhin, dass ein Kanzlerkandidat Söder die Tektonik der CDU gefährden könnte. “Der frischgewählte Parteichef wäre wenige Wochen nach seiner Wahl schon wieder desavouiert. Sein Renommee als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen wäre gefährdet – die CDU liefe Gefahr, das Land bei der nächsten Wahl zu verlieren”, schreibt das Blatt zum Kandidaturkampf. Mutmaßlich könnte das der Grund sein, dass zwar zahlreiche Abgeordnete, aber kaum Führungskräfte für Söder in die Bresche gesprungen sind. Bislang jedenfalls.

Die Chefs bitten zur Präsidiumssitzung

Für Montag haben Laschet als auch Söder eine Sitzung der Präsidien ihrer Parteien einberufen. Laschet sagte in der ARD, er wolle dort “um Vertrauen werben”. Er ließ offen, ob er sich dieses Vertrauen in Form eines Beschlusses aussprechen lassen will. Dennoch kann er optimistisch in die Runde gehen. Offenbar geht Laschet davon aus, die Landesvorsitzenden und die wichtigen CDU-Ministerpräsidenten hinter sich zu haben. Söder sagte ebenfalls in der ARD, er habe in dem Gespräch mit Laschet “eigentlich” vereinbart, “dass es keine Beschlussfassung jetzt gibt”. Sicher ist bei der Union nur eines: “Die Zeit ist reif, dass wir in den nächsten zwei Wochen die Entscheidungen treffen”, wie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte.

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