Greenpeace findet Mikroplastik in vielen Kosmetikartikeln
Die freiwilligen Maßnahmen scheinen nicht auszureichen: Die Umweltorganisation Greenpeace hat in einer Analyse in vielen der untersuchten Kosmetika Mikroplastik nachgewiesen. Gut drei Viertel der 664 untersuchten Produkte von bekannten Kosmetikmarken enthielten Kunststoffe – ein Viertel davon Mikroplastik, die anderen flüssiges, halbfestes oder lösliches Plastik. Die Zahlen veröffentlichte die Organisation am Montag in dem Report »Zum Abschminken – Plastik in Kosmetik«.
Plastik könne eingeatmet oder verschluckt werden
»Die Ergebnisse zeigen, dass Plastik-Inhaltsstoffe ausgerechnet in den Produkten, die mit sensiblen Körperteilen wie Augen und Lippen in Kontakt kommen, häufig enthalten sind und so von Verbraucher:innen eingeatmet oder verschluckt werden können«, heißt es in dem Bericht. Die höchsten Konzentrationen an Kunststoffen enthielten Augen-Make-up, Lipgloss und Lippenstifte.
Mit diesen Ergebnissen sei für die Umweltschützer der Versuch der Bundesregierung gescheitert, zusammen mit der Industrie auf freiwilliger Basis Plastik aus Kosmetika zu verbannen. »Sieben Jahre Dialog sind vorbei und die ungeschminkte Wahrheit ist jedoch, dass wir uns weiterhin regelmäßig Plastik ins Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift«, sagte die Greenpeace-Expertin für Konsum und Chemie, Viola Wohlgemuth.
Forderung nach einem Verbot
Die Organisation forderte von der Bundesregierung ein Verbot von Kunststoffen in Kosmetika. »Umweltministerin Svenja Schulze von der SPD muss ein klares Verbot von Plastik jeder Konsistenz in Kosmetik vorantreiben – auf deutscher und EU-Ebene«, sagte Wohlgemuth. Dort werde derzeit nur ein Verbot von festem Mikroplastik in Kosmetikprodukten verhandelt.
Kritik an den Forderungen kommen aus der Industrie: Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel IKW verweist im Internet auf behördliche Untersuchungen, nach denen eine Gesundheitsgefahr durch Mikroplastik nicht belegt sei.