Spahn sagte, die Entscheidungen sei nach neuen Erkenntnissen des Paul-Ehrlich-Instituts gefallen – und nicht politischer Natur. Er sprach von sieben berichteten Fällen bei bislang 1,6 Millionen Erstimpfungen mit AstraZeneca in Deutschland. Die Ema werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken, sagte der Minister weiter. Spahn hofft auf eine Entscheidung noch in dieser Woche.
Bis Sonntag wurden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums insgesamt 3.062.400 Dosen Impfstoff von AstraZeneca an Deutschland ausgeliefert. Spahn empfahl den mit AstraZeneca Geimpften, bei deutlichen Beschwerden unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. Dies gelte insbesondere für Menschen, die sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlten, die unter starken Kopfschmerzen beziehungsweise »punktförmigen Hautblutungen« litten.
Auffällige Häufung von Hirnvenenthrombosen
Bei der Analyse des neuen Datenstands stellte das PEI nach eigenen Angaben eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit AstraZeneca fest.
Die Bundesregierung hatte zunächst auf eine Aussetzung der AstraZeneca-Impfungen verzichtet, nachdem am Donnerstag Dänemark diesen Schritt gegangen war. Es folgten Norwegen, Island sowie die EU-Länder Bulgarien, Irland und am Sonntagabend dann auch die Niederlande. Österreich, Estland, Lettland, Litauen und Luxemburg setzten die Nutzung von einer bestimmten AstraZeneca-Charge aus, Italien und Rumänien stoppten die Nutzung einer anderen Charge.
Der britisch-schwedische Hersteller der Vakzine wies die Bedenken zurück. Mitentwickler Andrew Pollard, Leiter der Oxford Vaccine Group, erklärte am Montag, es gebe »sehr beruhigende Beweise«, dass die Vakzine in Großbritannien – bislang sein Haupteinsatzgebiet in Europa – nicht zu einer Zunahme von Blutgerinnseln geführt habe.
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