Wirtschaft

Wer will für Tesla arbeiten? Viele hochbezahlte Jobs sind noch nicht besetzt

Auf der Tesla-Baustelle in Grünheide bei Berlin wird eifrig gebaut und gewerkelt. Obwohl noch immer nicht alle umweltrechtlichen Zulassungen da sind, möchte der US-Elektroautobauer schon im Juli seine deutsche Gigafactory in Betrieb nehmen. Die finale behördliche Genehmigung, so hofft man bei Tesla, soll in den nächsten Wochen kommen. Daneben kämpft der Elon-Musk-Konzern allerdings noch mit einer weiteren Herausforderung: Denn auch die Mannschaft, die hier ab Sommer eine halbe Million Autos pro Jahr vom Band laufen lassen soll, ist noch keineswegs komplett.

Seit Monaten läuft ein riesiger Recruiting-Prozess, das Unternehmen sucht Tausende Produktionsarbeiter, Ingenieure und Führungskräfte. Doch viele Stellen sind noch immer offen. Auf der Karriereseite von Tesla sind aktuell immer noch rund 350 verschiedene Stellenprofile ausgeschrieben, wobei sich hinter einem Profil auch mehrere Stellen verbergen können. Gesucht wird vom Gießereimechaniker, über Schichtleiter und Werkzeugmeister bis zum Global Supply Manager. Sogar ein Betriebsarzt steht in der Stellenliste.

Schlüsselpositionen noch unbesetzt

Elon Musk flog im November persönlich nach Grünheide, um Bewerbungsgespräche mit Ingenieuren zu führen. Bei den einfachen Jobs hilft die lokale Arbeitsagentur mit eigens für Tesla abgestellten Beratern kräftig bei der Vermittlung. Doch ausgerechnet bei den besonders gut bezahlten Stellen hapert es offenbar.

Laut einem Bericht des Handelsblatts kommt Tesla bei der Besetzung seiner Top-Positionen nur mühsam voran. Unter den gesuchten Personalien seien mehr als 100 hochrangige Managementposten oder Experten mit tiefem Batterie- und Softwarewissen. Ein Großteil der Stellen sei bereits seit vergangenem Jahr ausgeschrieben und offenbar noch immer nicht abschließend besetzt. Tesla kommentierte den Handelsblatt-Bericht offiziell nicht. Aus Kreisen des Unternehmens hieß es, das Bewerberinteresse sei hoch, die meisten Führungspositionen bereits besetzt.

Doch Beispiele für unbesetzte Schlüsselpositionen gibt es einige: Seit Anfang November etwa ist die Position eines “Cell Shop Senior Leader” ausgeschrieben, also der Gesamtleiter der Batteriezellfertigung. Ein vom Handelsblatt befragter Headhunter schätzt das Jahresgehalt für diesen Job auf mindestens 300.000 Euro – plus Boni und Aktienoptionen.

Insbesondere in der Batteriefertigung sind weitere Management-Jobs, mit denen sich ein sechsstelliges Gehalt verdienen lässt, seit Monaten vakant. Die “Leitung Batteriemodule-Fertigung” ist schon seit August ausgeschrieben. Und ein oder mehrere “Senior Manager Software Engineering” werden schon seit Juni gesucht.

Harte Konkurrenz

Der Grund dafür, dass Tesla sich bei einigen Positionen schwer tut: Es gibt oft nur wenige Fachkräfte, die diese Aufgaben ausfüllen können. Und die, die es gibt, haben bereits einen lukrativen Job und halten die Aussicht, künftig in einem Wald in Brandenburg zu arbeiten, nicht zwingend für attraktiv. Zumal Tesla nicht mehr Geld als die Konkurrenz zahlt. In der deutschen Autoindustrie ist das Rundum-Sorglos-Paket mit Haustarifverträgen und Betriebsrenten der Standard. Elon Musk dagegen gilt als äußerst fordernd gegenüber seinen Spitzenkräften. Der Lohn können große Verantwortung, Boni und lukrative Aktienoptionen sein, man sitzt aber wohl weniger fest auf seinem Managerstuhl als anderswo.

Wie schnell man seinen Führungsjob bei Tesla wieder los wird, ließ sich auch in Grünheide schon beobachten. Im Herbst musste dort der Bauleiter der Gigafactory gehen. Elon Musk soll ob des langsamen Baufortschritts ungehalten gewesen sein und ihn persönlich gefeuert haben, wie der Business Insider berichtet. Ein neuer Bauleiter wird seit Anfang des Jahres per Stellenanzeige gesucht.

QUELLE

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