CDU-Abgeordneter Löbel zieht sich aus der Politik zurück
Die Maskenaffäre um den CDU-Abgeordneten Nikolas Löbel hatte in der Union heftige Reaktionen ausgelöst. Jetzt kündigt der 34-Jährige Konsequenzen an. Er wolle sich aus der Politik zurückziehen, teilte Löbel am Sonntag über sein Büro mit.
Der SPIEGEL hatte am Freitag über die Bereicherungsaffäre des Christdemokraten berichtet. Löbel hatte bestätigt, Provisionen in Höhe von 250.000 Euro bei Maskenbestellungen kassiert zu haben. Demnach bot der 34-Jährige Unternehmen aus dem Gesundheitssektor an, ihnen Schutzmasken einer baden-württembergischen Firma zu vermitteln.
Löbel bezeichnete die Provisionen zunächst als »marktgerecht«. Später räumte er ein, dass er als Bundestagsabgeordneter »sensibler« hätte agieren müssen – und erklärte zunächst, sich aus dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestags zurückzuziehen.
»Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln und ziehe die notwendigen politischen Konsequenzen«, teilte Löbel nun mit. »Mit sofortiger Wirkung« verlasse er die Unionsfraktion, »um weiteren Schaden von Partei, Fraktion und allen Kolleginnen und Kollegen abzuwenden«. Sein Bundestagsmandat will Löbel hingegen erst am 31. August niederlegen.
Auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag verzichtet Löbel. Sein Mannheimer Kreisverband hatte ihn dafür bereits nominiert. Allerdings galten Löbels Chancen auf eine Wiederwahl auch vor dem jüngsten Skandal in seinem Wahlkreis als schlecht. Löbel war in der Vergangenheit in der Region bereits mehrfach in die Schlagzeilen geraten – unter anderem wegen überteuerter Mieten in einem von ihm erworbenen Mehrfamilienhaus.
Der Fall Löbel hatte bundesweit für Aufregung gesorgt. Für die Union ist die Sache besonders brisant, zuletzt hatten sich die Skandale um konservative Abgeordnete gehäuft. Gegen den CSU-Politiker Georg Nüßlein gibt es Vorwürfe der Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Die Angelegenheiten könnten für die Union zu einer echten Gefahr werden – insbesondere mit Blick auf die beiden anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Dass Löbel sein Mandat erst Ende August abgeben will, sorgt nun jedoch für neue Irritationen bei Parteikollegen.
»Hier wurde das Abgeordnetenmandat genutzt, um in dieser Krise mit dieser Krise hohe Provisionen zu verdienen. Dafür können wir keinerlei Verständnis aufbringen. Konsequenzen und ein harter Schnitt sind deshalb unumgänglich«, sagte Unionsfraktionsvize Andreas Jung, zugleich Vorsitzender der CDU-Südwestlandesgruppe in der Fraktion, der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«.