Gesellschaft

Zweite Welle ebbt weiter ab, wirkt aber auch noch nach

Ein erfreulicher Dreiklang zum Corona-Infektionsgeschehen in Hessen und Rhein-Main verlautet aus dem Robert-Koch-Institut. Demnach hat das RKI über Nacht weniger neue positive Tests und weniger Todesfälle in Zusammenhang mit der Pandemie verzeichnet als vor einer Woche. Auch liegt die Sieben-Tage-Inzidenz als zentrale Kennziffer um 17 Punkte tiefer. Außer Kassel ragt Mainz besonders heraus. In beiden Städte liegt die Inzidenz unter 30 und sinkt weiter. Dazu ist sie in acht hessischen Landkreisen sowie in Darmstadt und Wiesbaden niedriger als 50.

Einen erheblichen Rückgang meldet das Sozialministerium bei den Corona-Kranken in hessischen Kliniken. Das gilt auch für die beatmeten Covid-19-Patienten. Im Gegenzug gibt es mehr freie Beatmungsbetten als sieben Tage zuvor. Im Vergleich zum Beginn der zweiten Welle sind es aber immer noch etwa sieben Mal mehr beatmete. Das zeigt die lange Nachwirkung ernster Verläufe einer Corona-Infektion.

Hessen weiter mit schwacher Impfquote

im Vergleich zum Montag haben die Impfkräfte in Hessen am Dienstag knapp 5000 weiteren Menschen eine erste vorbeugende Spritze gegen das Coronavirus gegeben. Gut 293.500 Impfdosen sind mittlerweile verbraucht worden. Hessen bleibt aber bei der Impfquote, als den auf die Landesbevölkerung umgerechneten Impfungen, im Ländervergleich am Tabellenende; nur Niedersachsen schneidet schwächer ab. Die hessische Impfquote beträgt 3,2, während der Durchschnitt im Bund bei 3,5 liegt und Rheinland-Pfalz auf 3,8 kommt. Bei den Zweitimpfungen ist Hessen mit einer Quote von 1,5 sogar Schlusslicht; den Mittelwert gibt das RKI mit 1,8 an.

„Unsere Impfzentren wären in der Lage, deutlich mehr zu impfen“, sagte Sozialminister Kai Klose (Die Grünen) beim Besuch eines Impfzentrums im Main-Taunus-Kreis. „Dafür brauchen wir eine verlässliche Impfstoffzufuhr, an der es bisher gehapert hat“, fügte er hin. Hessen hat indes länger als die allermeisten anderen Bundesländer gewartet, bis der Moderna-Impfstoff zum Einsatz gekommen ist.

In Hessen hat das RKI über Nacht 596 Corona-Neuinfektionen registriert nach 658 vor sieben Tagen. Insgesamt sind ihm seit Beginn der Pandemie 181.523 Fälle bekannt geworden. Rund 10.000 Infektionen gelten als noch aktiv, also als nicht ausgestanden. Das sind etwa 500 weniger als am Dienstag.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich um 48 auf 5553; vor einer Woche hatte das RKI noch über 67 weitere Tote berichtet. Die Inzidenz, das sind die binnen Wochenfrist verzeichneten Neuinfektionen 100.000 Einwohner, beträgt 54,7 und ist damit im Vergleich zum Vortag wieder leicht gesunken. Vor einer Woche lag sie noch bei 71,7 und zu Jahresbeginn bei gut 134. Unter den Landkreisen und kreisfreien Städten wies die Stadt Kassel mit 21,8 den niedrigsten Wert auf, den höchsten der Lahn-Dill-Kreis mit 87,6.

Unter der Marke 50 rangieren die Landkreise Gießen, Hochtaunus, Kassel, Limburg-Weilburg, Main-Taunus, Offenbach und Rheingau-Taunus. Gleiches gilt für Darmstadt und Wiesbaden. Frankfurt liegt mit 51,5 nur knapp darüber, während Offenbach auf 66 kommt. Der Landkreis Fulda, über Wochen ein Hotspot, weist ebenso wie der Kreis Hersfeld-Rotenburg einen Wert von knapp unter 61 auf. Der angrenzende Wartburgkreis in Thüringen liegt derweil bei knapp 112.

Mainz kommt auf 26,5 und die Region Mainz-Bingen auf gut 24. Folgen hat der Mainzer Tiefstand indes auch in den kommenden Tagen noch nicht. Ein Sprecher der Stadt betonte, dass die Landesverordnungen noch keine Lockerungen vorsähen und deshalb für die Kommunen kein Handlungsspielraum bestehe. Das gelte genauso für andere Regionen im Bundesland wie Zweibrücken mit einem Wert von 8,8. Der Wert 35 dürfte demnach für die Kommunen erst in drei Wochen von größerer Bewandtnis sein, wenn nach der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel am 3. März über Lockerungen entschieden wird. Entsprechendes gilt nach Aussagen von Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Die Grünen) auch etwa für Kassel.

QUELLE

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