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Widerstand gegen Militärs in Myanmar wächst

Fünf Tage nach dem Militärputsch in Myanmar hat es dort die bisher größten Demonstrationen gegen die Armeeführung gegeben. In der Wirtschaftsmetropole Rangun beteiligten sich rund 1000 Menschen an einem Protestmarsch. Die Teilnehmer riefen “Nieder mit der Militärdiktatur!” und schwenkten rote Fahnen. Rot ist die Farbe der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), der Partei der gestürzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Schon am Freitag waren in mehreren Städten des südostasiatischen Landes zahlreiche Menschen gegen den Staatsstreich der Generäle auf die Straße gegangen. In Rangun demonstrierten etwa 200 Studenten und Hochschullehrer, auch in der Hauptstadt Naypyidaw und der zweitgrößten Stadt Mandalay kam es zu Protesten.

“Ich bin festgesetzt worden, weiß aber nicht, warum”

Die Armeeführung, die auch in den vergangenen Jahren politische Schlüsselpositionen innehatte, war am Montag gegen die Zivilregierung vorgegangen. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi und Präsident Win Myint wurden – ebenso wie viele weitere Spitzenpolitiker und deren Mitarbeiter – unter Hausarrest gestellt. Die erhobenen Vorwürfe blieben vielfach unklar.

So schrieb Sean Turnell, ein australischer Wirtschaftsberater, der der abgesetzten faktischen Regierungschefin zugearbeitet hatte, an die Nachrichtenagentur Reuters: “Ich bin festgesetzt worden, weiß aber nicht, warum. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.”

“Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor”

Suu Kyis Rechtsanwalt hat offenbar noch immer keinen Zugang zu der 75-Jährigen, deren Partei bei der Parlamentswahl im November einen Kantersieg errungen hatte. Auch mit Win Myint sei bisher kein Gespräch möglich gewesen, sagte Khin Maung Zaw zu Journalisten in Naypyidaw. Mit Blick auf laufende Ermittlungen gegen beide Politiker fügte er hinzu: “Wir hoffen auf das Beste – wir bereiten uns auf das Schlimmste vor.”

Die Armee begründet ihr Vorgehen mit angeblichen Manipulationen bei der Wahl. Belege hierfür konnte sie jedoch nicht beibringen.  Regierungen in aller Welt verurteilten den Putsch und forderten die Freilassung der festgenommenen Politiker. Der neue US-Außenminister Antony Blinken rief China dazu auf, sich der internationalen Kritik am Vorgehen der Streitkräfte in Myanmar anzuschließen.

Twitter und Instagram offline

Der Staatsstreich beendete eine Phase des Wandels, nachdem das frühere Birma bis 2011 jahrzehntelang von einer Militär-Junta geführt worden war. Die Generäle wiesen derweil mehrere Internetprovider an, die sozialen Netzwerke Twitter und Instagram in Myanmar zu blockieren. Zuvor war bereits Facebook von Störungen betroffen. Über solche Onlinedienste hatte sich der Widerstand gegen Suu Kyis Absetzung organisiert. Laut Berichten soll inzwischen sogar das gesamte Internet lahmgelegt sein.

QUELLE

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