Gesellschaft

Erfolgreiche DNA-Analyse nach 27 Jahren

Mord verjährt nicht, DNA ebenso wenig. Wieder einmal haben nicht zuletzt DNA-Spuren an Asservaten die Polizei in einem seit 27 Jahren ungelösten Mordfall wesentlich weitergebracht.

Seit 2017 schon bearbeitet die Würzburger Kriminalpolizei im Rahmen von „Cold-Case“-Ermittlungen den Mordfall eines 13 Jahre alten Mädchens. Das Kind war am 15. Dezember 1993 gegen 18 Uhr zum letzten Mal lebend gesehen worden. Zwei Tage später fand die Polizei ihren Leichnam in einer Jauchegrube auf einem Aussiedlerhof, auf dem sie sich oft aufgehalten hatte. Der Hof liegt in Wiesenfeld, einem Ortsteil von Karlstadt im Landkreis Main-Spessart.

Laut Obduktion war das Kind durch „massive Gewalteinwirkung“ zu Tode gekommen. Damals geriet unter anderen ein 15 Jahre alter Junge in den Fokus, dessen Schuld allerdings in einem Gerichtsverfahren nicht festgestellt werden konnte, er wurde freigesprochen.

Es gibt einen weiteren Beschuldigten

Als der Mord nun wieder aufgegriffen wurde, folgte das übliche Vorgehen in Altfällen: Die Polizei trat an ehemalige Zeugen heran, was zu einiger „Unruhe im Umfeld“ führte, wie Thorsten Seebach sagt, Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft. So haben sich schließlich neue Zeugen gemeldet – mit Erkenntnissen über Leute aus dem näheren Umfeld des Opfers. Parallel dazu wurden Asservate, offenbar auch Kleidungsstücke des Opfers, auf DNA-Spuren untersucht. Dank neuerer Techniken wurde „mehr als eine unbekannte männliche DNA-Spur an verschiedenen Asservaten“ gesichert. Eines dieser DNA-Muster wurde mit dem Muster eines Mann verglichen, der aktuell in den Fokus geraten war.

Laut Staatsanwaltschaft war das ein Treffer. Am 19. Januar wurde der Vierundvierzigjährige aus dem Landkreis Main-Spessart festgenommen: Er ist „dringend verdächtigt“, im Alter von 17 Jahren das Mädchen getötet zu haben. Durchsucht wurden zuvor nicht nur seine Wohnung, sondern auch der damalige Tatort.

Die Arbeit von Staatsanwaltschaft und der eigens gegründeten Ermittlungskommission der Würzburger Kriminalpolizei ist noch lange nicht zu Ende. Unter anderem werden die zurückliegenden 27 Jahre im Leben des Tatverdächtigen ins Visier genommen: Wohnortwechsel, Arbeitsplätze, private Kontakte. Die Polizei hofft auch, dass sich weitere Zeugen melden. Es wird nichts ausgeschlossen: Ein Einzeltäter könne ebenso in Frage kommen wie mehrere Täter.

QUELLE

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