Gesellschaft

Geld fürs Dableiben am Neujahrsfest

Etliche Millionen Chinesen werden das wichtigste Fest des Jahres diesmal ohne ihre Verwandten verbringen müssen. Obwohl die Zahl der Corona-Infizierten in China nach wie vor gering ist, hat die nationale Gesundheitsbehörde strenge Auflagen für Heimreisen zum chinesischen Neujahrsfest am 12. Februar erlassen. Wer in ländliche Gebiete fährt, darf das Haus seiner Familie zwei Wochen lang nicht verlassen, obwohl die meisten Arbeiter höchstens zehn Tage Urlaub haben. Hinzu kommen drei kostenpflichtige Corona-Tests. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, könnte auf weitere Hindernisse stoßen. Zahlreiche Dörfer haben angekündigt, Heimkehrer an der Dorfgrenze einfach abzuweisen. Für viele Kinder sogenannter Wanderarbeiter heißt das: Sie werden ihre Eltern frühestens im Sommer wiedersehen. Oder erst nächstes Jahr.

Die Verkäuferin Li Xiao zum Beispiel hat ihren neun Jahre alten Sohn zuletzt vor einem Jahr besucht. Er lebt bei den Großeltern in einem Dorf in der Provinz Henan, fast 1000 Kilometer südlich von Peking. Frau Li verkauft Unterwäsche in Picun, einer Siedlung für Wanderarbeiter im Osten der chinesischen Hauptstadt. Einmal in der Woche spricht sie per Video mit ihrem Sohn. „Er wünscht sich so sehr, dass wir kommen.“ Sie und ihr Mann, ein Taxifahrer, sind fest entschlossen, trotz der Auflagen zu fahren. Dabei gehen sie das Risiko ein, bei ihrer Rückkehr nach Peking noch einmal in Quarantäne zu müssen, womöglich in einem Hotel, was sie finanziell belasten würde.

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