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Strom drängt aus der Nische

Alle reden von Tesla, am erfolgreichsten ist Renault. Jedenfalls in Deutschland, dem wohl am stärksten staatlich flankierten Elektroautomarkt Europas. Der französische Konzern, vielmehr sein gewiefter deutscher Statthalter Uwe Hochgeschurtz, hat die Zeichen der subventionierten Zeit früh erkannt und sich mit üppigem Kontingent eingedeckt. Deshalb ist Renault im Gegensatz zu einigen Konkurrenten kurzfristig lieferfähig.

Das Resultat: Der 10.000 Euro unter Listenpreis angebotene Kleinwagen Zoé führt die Top Ten der Elektroautos mit Abstand an, gegenüber 2019 hat er seinen Vorsprung sogar ausgebaut. Zudem greift das Konzept. Kompakte Außenmaße sowie eine realistische Reichweite um 300 Kilometer erweisen sich im städtischen Einsatzgebiet als alltagstauglich. Da schauen die Menschen auch über die profane Inneneinrichtung hinweg. Toleranz müssen auch die Kunden von Volkswagen mitbringen, denen im aufstrebenden ID 3 ein für die Wolfsburger untypisch karges Interieur zugemutet wird.

Derlei sind sichtbare Zeichen für den Kostendruck, der im Elektroauto herrscht, damit es irgendwie konkurrenzfähig wird. Dennoch entscheiden sich immer mehr dafür. Gerade zum Jahresende hat die Kombination aus Subvention für die Anschaffung durch Staat und Hersteller, Zuschuss für die Wandladestation (Wallbox) und geringerem Mehrwertsteuersatz für einen Schub gesorgt.

Der Dezember erwies sich insgesamt als stark. Private Neuzulassungen legten um 45 Prozent zu. Entsprechend mau dürfte der Start 2021 ausfallen, weil die vorgezogenen Käufe nun fehlen und Autohäuser geschlossen sind. Alles in allem war das Jahr 2020 indes wirtschaftlich und aus Umweltgesichtspunkten eine Enttäuschung. Ältere, mithin abgasreichere Autos werden länger gefahren. Die Neuzulassungen sanken um 19 Prozent auf 2,9 Millionen Personenwagen. Rund 395.000 (plus 260 Prozent) von ihnen haben einen vollständigen oder teilweisen Elektroantrieb. Im Detail, jeweils gerundet: 194.000 batterieelektrische, 200.500 Plug-in-Hybride, 308 mit Brennstoffzelle. Im neuen Jahr werden 3,1 Millionen Neuzulassungen erwartet, darunter 500.000 bis 600.000 mit (teil-)elektrischem Antrieb.

QUELLE

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