Wirtschaft

China überholt Amerika als größter Empfänger von Auslandsinvestitionen

Die Corona-Krise hat für Verschiebungen bei den globalen Investitionsströmen gesorgt. Nachdem Jahrzehnte lang Amerika der größte Empfänger ausländischer Direktinvestitionen gewesen war, schob sich 2020 erstmals China an die Spitze. Das geht aus einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (Unctad) hervor.

Während die Investitionen nach Amerika um 49 Prozent auf schätzungsweise 134 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr absackten, flossen mit 169 Milliarden Dollar sogar vier Prozent mehr nach China als noch 2019. „Die Rückkehr zu einem positiven BIP-Wachstum und das gezielte Investitionserleichterungsprogramm der Regierung trugen zur Stabilisierung der Investitionen nach dem anfänglichen Stillstand bei”, heißt es in dem Bericht.

Global sanken die ausländischen Direktinvestitionen 2020 um 42 Prozent auf 859 Milliarden Dollar. Das ist das niedrigste Niveau seit den 1990er Jahren und liegt dem Bericht zufolge mehr als 30 Prozent unter dem Investitionstief, das auf die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 folgte.

Industrienationen am stärksten betroffen

Der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen konzentrierte sich vor allem auf die Industrienationen, die einen Rückgang um 69 Prozent auf rund 229 Milliarden Dollar hinnehmen mussten. Die Investitionsströme nach Nordamerika sanken um 46 Prozent auf 166 Milliarden Dollar, in Europa gingen sie sogar um zwei Drittel zurück. Während Australien ebenfalls ein Minus von 46 Prozent auf 22 Milliarden Dollar verzeichnete, stiegen die Investitionen in Japan von 15 auf 17 Milliarden Dollar.

Trübe Aussichten für 2021

Trotz der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft in diesem Jahr rechnet die Unctad damit, dass die Investitionsströme angesichts der Unsicherheiten, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt, schwach bleiben werden. „Die Auswirkungen der Pandemie auf die Investitionen werden anhalten“, sagte James Zhan, Direktor der Investitionsabteilung der Unctad. Investoren würden wahrscheinlich weiterhin vorsichtig sein, wenn es darum gehe, Kapital in neue Produktionsanlagen in Übersee zu investieren.

Insgesamt geht die Unctad davon aus, dass ein Anstieg der globalen Investitionsströme im Jahr 2021 nicht aus neuen Investitionen in Produktionsanlagen, sondern aus grenzüberschreitenden Fusionen und Übernahmen stammen wird, insbesondere in den Bereichen Technologie und Gesundheitswesen. Obwohl sich die Investitionstätigkeit der Branchen im Jahr 2020 zunächst verlangsamt habe, würden sie nun die niedrigen Zinsen und die steigenden Marktwerte nutzen, um nicht nur Vermögenswerte in Überseemärkten zu erwerben, sondern auch Rivalen und kleinere innovative Unternehmen, die von der Krise betroffen sind.

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